Den Wald in Einklang bringen
Artikel aus der Allgäuer Zeitung vom 13. Januar 2018
"Ihnen geht um den Schutz der Tiere und der Natur, aber auch um die Bildung und Aufklärung der Gesellschaft: Ludwig Linder und Stefan Schop fsind Vorsitzende der "Jagdagenda 21 Bayern". Das Ziel der beiden Jäger lautet, "mit einer gesunden Jagd einen gesunden Wildbestand zu pflegen". Dabei spielt auch eine wichtige Rolle, die natürliche Verjüngung der Weißtanne zu gewährleisten.
Als sie das Revier Oy-Mittelberg vor etwa 5 Jahren übernahmen, besprühten sie zunächst die Weißtannen mit einem Verbissschutzmittel, um sie gezielt zu schützen. Anschließend erarbeiteten sie ein jagdliches Konzept, das heute den Einzelschutz der Weißtanne weitestgehend erübrigt.
Der erste Schritt in diesem Konzept war die frühzeitige und artgerechte Fütterung des Wildes. "Einher ging diese Maßnahme mit der Erfüllung der Abschusspläne, sodass ab Ende November jedes Jahres die jagdliche Störung des Wildes auf ein notwendiges Minimum reduziert wird", erklären die beiden Jäger. So könne das Wild seinen natürlichen Lebensrhythmus trotz wenig Nahrung des Großteil ruhend mit gesenktem Stoffwechselhaushalt verbringen.
Absolut kontraproduktiv wären laut Linder und Schopf Drückjagden in diesem Zeitraum, die einen erhöhten Verbiss, insbesondere der Weißtanne, nach sich ziehen.
Mittlerweile sei durch all dies Maßnahmen in ihrem Revier gewährleistet, dass die Weißtanne in einer genügend großen Anzahl in der Verjüngung vorhanden sei.
"Sicherlich ist bei der Weißtanne ein gewisser Verbiss vorhanden" räumen die zwei Jäger ein, "weniger bekannt ist jedoch, dass bei kleineren Pflanzen dieser Verbiss überwiegend von Nagern wie der Rötelmaus oder der Schermaus verursacht wird", fügen sie hinzu.
Wünschenswert wäre "dass unser jagdliches Konzept weitergeführt wird und größere Verbreitung findet".
Das Ziel eines Jägers sei es, einen artenreichen und gesunden Wildbestand zu erhalten, sodass es möglich ist, heimisches Wild auch tagsüber in der freien Natur beobachten zu können. "Das Jagen ist nicht nur das Erlegen des Wildes, sondern überwiegend die Hege und Pflege von Natur, Wald und Wild, zumeist auf ehrenamtlicher Basis", fassen Linder und Schopf ihr Anliegen zusammen.


